ABOUT
 
 
Was passiert nachdem ein Schuss gefallen ist? Was passiert, wenn eine Stadt durch eine Naturkatastrophe augenblicklich ausgelöscht wird? In ihrem Schaffen spürt Helena Petersen dem Augenblick des Schicksals nach, beeinflusst durch menschliche oder naturbedingte Gewalteinwirkung. Sie hält an dem Ort des Geschehens inne und greift dort die Spuren der Verursachung auf, die durch eigens entwickelte Methoden in den fotografischen Prozess übersetzt und so sichtbar gemacht werden, meist kameralos. Bildschaffend ist jedoch das Unvorhersehbare, Willkürliche, jenseits der Kontrolle der Künstlerin. Sie fixiert und hält fest, was sonst wieder verschwindet. Die serielle Arbeitsweise dient nicht einem wissenschaftlichen Vergleich, sondern zeichnet viel eher die unterschiedlichen Auswirkungen der Willkür ab.
 
Im Mittelpunkt der Arbeiten von Helena Petersen stehen Verletzungen. Verletzungen des Unversehrten, des Körpers und der Psyche. Welche Kräfte sind am Werk, wenn das Heile brüchig, das Gewohnte fraglich, das Glatte rau wird? Warum übt man Gewalt aus, warum lässt man sich verletzen, warum wird man zum Opfer? Es sind die Phänomene der Verletzung und Zerstörung, die unsere Gesellschaft begleiten, die Helena Petersen aufgreift und abstrahiert sichtbar macht um eine andere Betrachtungsebene zu schaffen. Petersen sagt über sich selbst, sie empfände ihr Gegenüber intensiver als die meisten Menschen. „Fremdschmerz“ nennt sie, wovon ihre Bilder in zunehmend abstrakter Form erzählen. Die Arbeiten der Serie Pyrographie und Cinis verzichten auf das Anekdotische des Einzelschicksals. Sie spürt der Vergänglichkeit nach und konstruiert daraus ein Erinnerungsgewebe, tief verwurzelt mit der Frage nach dem was ist und was davon bleibt.
 
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What happens after a shot has been fired? What happens when a city is immediately wiped out by a natural disaster? In her work, Helena Petersen traces the moment of fate, influenced by human or natural violence. She pauses at the scene and picks up the traces, which are translated into the photographic process and made visible through her individually developed methods, mostly cameraless. However, image creation is by the unpredictable, arbitrary, beyond the control of the artist. She captures and fixes what otherwise disappears. The serial way of working is not a scientific comparison, but rather distinguishes the different effects of arbitrariness.
 
In the center of the work of Helena Petersen are injuries. Injuries of the intact, the body and the psyche. What powers are at work when the intact becomes fragile, the familiar questionable and the smooth rough? Why does one use violence, why can one be hurt, why does one become a victim? It is the phenomena of injury and destruction that accompany our society, which Helena Petersen picks up and makes abstractedly visual to create another level of observation. Petersen says about herself, she feels her counterpart more intense than most people. She calls „Fremdschmerz“ what her pictures tell in an increasingly abstract form. The works of the series Pyrographie and Cinis renounce the anecdote of the individual fate. She traces the transience and uses it as a fabric of memory, deeply rooted in the question of what is and what remains.